Wir, die Unterzeichner der vorliegenden Resolution, beobachten mit Sorge, dass sich, so wie in der übrigen Gesellschaft, auch in der deutschen Science-Fiction-Szene die Wokeness-Ideologie ausbreitet. Schon vielfältig sind die Machtpositionen, in denen Wokeness-Aktivisten Missbrauch durch schikanöse Bevormundung betreiben. Auch im Vorauswahlgremium des Kurd Laßwitz-Preises hat diese Moralapostelei inzwischen Wurzeln geschlagen und droht den Preis zu diskreditieren. Nur so ist es zu erklären, dass nach den Nominierungen für den KLP 2025 die Cover-Illustration »Galaktische Bühne« des Künstlers Olaf Kemmler (geschaffen für das Buch Irgendwo ist immer gestern von Michel Steinmann) durch fünf Vetostimmen im Vorauswahlgremium abgelehnt wurde. Zur Begründung erhoben die Mitglieder des Gremiums klischeehaft einen pauschalen »Sexismus«-Vorwurf.
Vermeintlicher Sexismus, gegen den die Keule in Wahrheit aus Sexual- und Lustfeindlichkeit geschwungen wird, kann und darf niemals als Kriterium zur Beurteilung künstlerischer Werke angeführt werden. Er verkörpert eine ausschließlich ideologisch motivierte Pseudoargumentation, um zu verwerfen, was nicht ins rigide Weltbild passt. Es ist nicht Aufgabe eines Preiskomitees zu bestimmen, was Diskriminierung ist. Ein solcher Zustand ist für die Reputation des Preises untragbar. Ihn gilt es zu beheben.
In Anerkennung des hohen Stellenwertes des Preises und langjähriger Verdienste der an den Entscheidungsprozessen Beteiligten unterbreiten die Unterzeichner daher den nachstehenden Vorschlag für eine Ergänzung der Statuten.
Punkt 6 der Statuten soll nach Abschnitt 6.7. um einen Abschnitt 6.8. mit folgendem Wortlaut ergänzt werden:
Bei der Beurteilung der nominierten Werke sind unter Ausschluss aller kunstfremden Erwägungen allein künstlerische und kunstwissenschaftliche Kriterien anzuwenden.
Selbstverständlich hätte der Treuhänder darauf zu achten, dass die Beteiligten angesichts ihrer hohen Verantwortung ausreichend qualifiziert sind bzw. sich qualifizieren.
Diese Anforderungen sind streng, aber aus unserer Warte unverzichtbar, damit ein derartig skandalöses Ereignis wie der Fall Kemmler sich nicht wiederholt.
Düsseldorf/Wuppertal, 14. Mai 2025
Eine Initiative des Aktionsbündnis Fantastik & Gesellschaft
Unterzeichner
Heinz J. Baldowé
Wilfried Bienek
Hans-Ulrich Böttcher
Dieter Braeg
Silvia Elsbernd-Reuter
Ronald M. Hahn
Michael „My.“ Haitel
Michael K. Iwoleit
Walter Jost
Olaf Kemmler
Hans Jürgen Kugler
Marianne Labisch
René Moreau
Horst Pukallus
Thomas Sebesta
Ellen Seeck
Rainer Seidelmann
Christian Steinbacher
Michael Steinmann
Michael Tillmann
Dr. Wolfgang Weimer